Warum ist dieser Tag so wichtig?
Erstens ist er eine wichtige Plattform, um das Bewusstsein für Epilepsie zu schärfen. Obwohl Epilepsie weltweit zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen gehört, ist sie nach wie vor mit Mythen und Stigmatisierung behaftet. Indem wir diesen Tag unterstützen, tragen wir dazu bei, diese Barrieren abzubauen, das Verständnis und die Empathie innerhalb unserer beruflichen Netzwerke und Gemeinschaften zu fördern.
Es ist auch eine Gelegenheit, Solidarität mit Menschen, die mit Epilepsie leben, und der gesamten Epilepsiegemeinschaft zu zeigen. Es ist ein Tag, um ihren Stimmen Gehör zu verschaffen und ihre Widerstandskraft angesichts der ständigen Herausforderungen anzuerkennen. Als Fachleute können wir unsere Plattformen nutzen, um ihre Geschichten und Erfahrungen zu teilen, die uns diese Erkrankung auf eine persönliche Weise näher bringen, und die Bedeutung einer unterstützenden und integrativen Gesellschaft hervorheben.
Heute müssen wir auch den politischen Wandel fest auf die Tagesordnung setzen. Der intersektorale globale Aktionsplan - kurz IGAP - der Weltgesundheitsorganisation (WHO) enthält wichtige Ziele, die, wenn sie erreicht werden, dazu beitragen können, die Situation für Menschen, die mit Epilepsien leben, zu verbessern. In dieser Ära der globalen Vernetzung ist es unerlässlich, dass wir uns zusammentun, um diese Ziele dringend zu erreichen und eine Welt zu fördern, die sich für Inklusion und Unterstützung einsetzt.
Im Vordergrund der IGAP-Epilepsieziele steht der verbesserte Zugang zu einer hochwertigen Gesundheitsversorgung. Dies erfordert ein strategisches Vorgehen sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene. Als Fachleute können wir uns für Arbeitsplatzrichtlinien einsetzen, die Kolleg:innen, die mit Epilepsie leben, unterstützen, und zu Gesundheitsinitiativen beitragen und diese vorantreiben, die einen gleichberechtigten Zugang zu Diagnose und Behandlung gewährleisten sollen. Indem wir uns für diese Anliegen einsetzen, können wir dazu beitragen, die Lücke in der Gesundheitsversorgung für Menschen, die mit Epilepsie leben, zu schließen.
Der Aufbau von Kapazitäten im Gesundheitswesen ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des IGAP. Dazu gehören Investitionen in Schulungsprogramme für Fachkräfte im Gesundheitswesen, um sicherzustellen, dass sie gut gerüstet sind, die Epilepsie zu diagnostizieren und effizient zu behandeln und zu überwachen. Als Befürworter:innen können wir unsere Unterstützung durch die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen, der Zusammenarbeit zwischen Gesundheitseinrichtungen und Hochschulen sowie durch das Eintreten für eine Politik, die der Entwicklung der Gesundheitsinfrastruktur Priorität einräumt, zum Ausdruck bringen.
Der intersektorale Ansatz des IGAPs erkennt die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit über die Grenzen des Gesundheitssystems hinaus an. Die Förderung von Maßnahmen zum Schutz der Rechte von Menschen, die mit Epilepsie leben, ist ein zentrales Ziel, wobei die Bedeutung der Inklusion in den Bereichen Bildung, Beschäftigung und gesellschaftliche Teilhabe hervorgehoben wird. Indem wir diesen Aspekt des Plans unterstützen, tragen wir dazu bei, Barrieren abzubauen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich jede:r unabhängig von ihrer/seiner neurologischen Erkrankung entfalten kann.
Epilepsie erfordert eine konzertierte Anstrengung, um sinnvolle Veränderungen zu erreichen, und der Internationale Epilepsietag ist ein entscheidender Anlass, der uns alle dazu aufruft, uns zur Unterstützung der Betroffenen zusammenzuschließen. Wenn wir diese Gelegenheit in einer globalisierten Welt ergreifen, kann unsere kollektive Unterstützung einen Welleneffekt positiver Veränderungen bewirken. Die Erreichung der vom IGAP der WHO gesetzten Epilepsieziele liegt nicht nur in der Verantwortung der Angehörigen der Gesundheitsberufe und der Epilepsiegemeinschaft, sondern ist eine gemeinsame Pflicht für uns alle. Gemeinsam können wir Katalysatoren für einen positiven Wandel sein und eine Welt schaffen, in der Menschen, die mit Epilepsie leben, in Würde und mit Unterstützung leben können.